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Warum solltest du in einem Tiny House wohnen?

Auf dieser Seite möchten wir ein paar Gründe bzw. Vorteile auflisten, die für das Wohnen im Tiny House sprechen. Den Vorteilen der Minihäuser stellen wir auch ein paar Nachteile Gegenüber. Natürlich ist unsere Liste nicht vollständig – wie auch? Jeder Mensch hat schließlich individuelle Gründe für oder wider eine Entscheidung.

10 Vorteile von Tiny Houses

  • Geringere Kosten als ein “normales” Haus
    Ein Tiny House kostet deutlich weniger als ein gewöhnliches Haus. Es klingt möglicherweise banal, ist jedoch sicherlich einer der Hauptgründe, die für ein Tiny House sprechen. Die geringeren Kosten beziehen sich hierbei nicht nur auf den Anschaffungspreis, sondern auch auf laufende Kosten wie beispielsweise Heizkosten.
  • Finanzielle und persönliche Unabhängigkeit
    Da für ein Tiny House weniger Kapital benötigt wird, kann es im Falle eines Darlehens schneller als ein teures, herkömmliches Haus abbezahlt werden. Dieser Umstand wiederum führt zu einem finanziell unabhängigeren Leben, da die monatlichen Ausgaben für Miete auf ein Minimum gesenkt werden.

    Diese finanzielle Freiheit wiederum ermöglicht es dir zum Beispiel auch prinzipiell weniger zu arbeiten, da du monatlich nicht mehr so viel Geld aufbringen musst, um deine Fixkosten zu decken.

  • Geringer Platzverbrauch auf dem Grundstück
    Das Tiny House beansprucht natürlich relativ wenig Fläche auf einem Grundstück. Das heißt einerseits, du kommst mit einem kleinen Grundstück aus und andererseits bleibt dir mehr Platz, um beispielsweise einen eigenen Garten anzulegen.

    Leider gibt es in Deutschland oftmals eine Mindestgrundstücksgröße, die es schwierig machen kann, ein kleines Grundstück für das Tiny House zu finden. Ebenso kann es Verordnungen geben, die vorschreiben, wie groß das Haus sein muss, damit es auf einem bestimmten Grundstück stehen darf.

  • Mobilität
    Auch wenn die Mobilität nur beschränkt gegeben bzw. deutlich geringer als bei einem Wohnwagen ist, ist sie dennoch vorhanden. Bei einem konventionellen Haus entfällt diese Möglichkeit hingegen vollkommen. Möchtest du also nach einiger Zeit deinen Standort wechseln, kannst du dein Tiny House in den meisten Fällen mitnehmen (lassen).
    Du kannst es natürlich auch zu Orten außerhalb Deutschlands bringen. Da die zulässige Geschwindigkeit jedoch begrenzt ist, sollte man genügend Zeit und Geduld mitbringen. Weiterhin hat nicht jeder Tiny House Besitzer den passenden Führerschein (mindestens BE), die Erfahrung und das entsprechende Auto um das Häuschen zu transportieren. Daher ist es möglicherweise nötig, ein Auto und/oder Fahrer zu mieten.
  • Weniger putzen
    Ein weiterer Grund, der viele Menschen erfreuen wird, ist der geringere Putzaufwand. Weniger Fläche bedeutet natürlich auch weniger putzen, wischen, staubsaugen, usw. Besonders putzfaule Stauballergiker können an dieser Stelle aufatmen!

    Darüber hinaus bietet ein Tiny House weniger Platz für diverse “Staubfänger”, die sich oftmals im Laufe der Zeit im Haus ansammeln können. Beispielsweise lassen sich die unebenen Oberflächen eines alten, seit Jahren nicht mehr genutzten Radios, besonders mühselig entstauben. Ist jedoch weniger Platz vorhanden, steigt plötzlich die Motivation, unnötige Dinge zu entsorgen.Menschen mit Putzfimmel müssen aber nicht enttäuscht sein – sie reinigen einfach mehrmals hintereinander oder waschen das Tiny House gründlich von außen 😉

  • Reduzierung auf das Wesentliche
    Da der Platz begrenzt ist, wird man sich genau überlegen, was man wirklich zum Leben braucht. Die Wahrscheinlichkeit, sich unnötiges Hab und Gut anzuschaffen, wird deutlich minimiert. Vor allem ist das meistens einhergehende Entrümpeln bzw. Loswerden unnötiger Gegenstände und somit eine Reduzierung auf das Wesentliche für die meisten Menschen sehr befreiend. Weitere Infos zu diesem spannenden Thema findest du übrigens in vielen Büchern, die wir unter Lesestoff vorstellen.
  • Gute Ökobilanz
    Bedingt durch die geringe Größe werden für den Bau eines Tiny Houses deutlich weniger Materialien und Energie benötigt, als es bei einem konventionellen Haus der Fall ist. Weiterhin werden auch “im Betrieb” weniger Ressourcen benötigt. In einem Tiny House muss beispielsweise weniger Raum beheizt werden. Das führt bei sinnvoller Isolierung zu einem deutlich geringeren Heizbedarf.
  • Gemütlichkeit
    Klein bedeutet nicht ausschließlich weniger Platz, sondern kann auch tatsächlich mehr Gemütlichkeit bedeuten. Wer schon einmal in einem kleinen Loft in einem Tiny House oder in einem schönen Campingwagen geschlafen hat, kann diesen Punkt gut nachvollziehen. Durch den kleineren Raum kann sogar eine Art Gefühl der Geborgenheit spürbar werden.
  • Individualität
    Im Gegensatz zu einer Mietwohnung kann das eigene Tiny House sowohl äußerlich als auch innerlich sehr individuell gestaltet und eingerichtet werden. Dies trifft vor allem dann zu, wenn man sich sein Tiny House selbst baut oder zumindest einen eigenen Entwurf realisieren lässt.

    Da man viel weniger Kapital als bei einem herkömmlichen Haus investieren muss, kann man sich auch eher Produkte gönnen, auf die man sonst vielleicht verzichtet hätte. Plötzlich ist es doch viel eher machbar, sich den schicken, aber leider teuren Retro-Kühlschrank oder die japanische Luxustoilette zu kaufen.

  • Möglichkeit selbst zu bauen
    Die wenigsten von uns werden sich wohl daran wagen, ein gewöhnliches Haus in Eigenregie zu bauen. Das wäre auf Grund der Komplexität auch relativ unrealistisch. Anders sieht es hier beim Tiny House aus. Der Bauprozess ist deutlich überschaubarer und einfacher – jedoch dennoch nicht zu unterschätzen (weiteres hierzu findest du bei Wege zum Tiny House).

    Diese Möglichkeit wiederum führt nicht nur zu geringeren Kosten, sondern kann ein unglaublich befriedigendes Gefühl geben – das eigene, individuelle Häuschen mit den eigenen Händen gebaut.

Welche Nachteile gibt es?

Nachteile? Gibt’s nicht – ein Tiny House ist die Lösung für alles und jeden! Nein, das stimmt natürlich überhaupt nicht. Wie alles auf der Welt hat auch ein Minihaus Nachteile. Aber dennoch kein Grund zur Sorge – sieh selbst:

  • Deutlich weniger Platz und Stauraum
    Dieser offensichtliche Punkt kann sowohl von Vorteil als auch Nachteil sein. Denn nicht jeder zukünftige Bewohner eines kleinen Häuschens ist bereit oder in der Lage, sich von einem Teil seiner Dinge zu trennen. Außerdem können auch selbst Minimalisten an ihre Grenzen kommen.
    Durch kreatives bzw. geschicktes Ausnutzen des Raumes im Tiny House kann man jedoch viel Platz sparen und Stauraum erzeugen. Somit wird der geringere Platz sinnvoller und effizienter als in einem herkömmlichen Haus ausgenutzt. Nützliche Produkte, die zum Platzsparen beitragen, findest du übrigen bei uns im Tiny Shop.
  • Einschränkung in Form und Gewicht
    Um den Vorteil “Mobilität” überhaupt nutzen zu können, muss man sich an gewisse Grenzen bezüglich Gewicht und Maßen halten. Das schränkt unter anderem die Wahl der Materialien ein. Eine schwere Wand aus Stein beispielsweise wäre für ein Tiny House sehr unvorteilhaft.

    Weiterhin hat ein klassisches Tiny House aufgrund der maximalen Breite meist eine längliche Form, von der man nur schwer abweichen kann. Gleichzeitig aber regen diese Grenzen dazu an, kreativ zu denken und zu bauen. Man sollte bereit zum Umdenken sein. Schließlich ist ein Tiny House mehr als nur ein “Miniaturhaus”.

  • Keine Kapitalanlage da sinkender Wert
    Beim Kauf einer “regulären Immobilie” ist in der Regel eine Steigerung des Wertes zu erwarten. Kaufst du beispielsweise heute ein Haus (an einem einigermaßen beliebten Ort), dann kannst du fast damit rechnen, dass es in 10 Jahren mehr wert ist. Der Wert eines Tiny Houses hingegen sinkt in der Regel mit der Zeit.
  • Umgewöhnung
    Im Gegensatz zu einigen anderen Kulturen sind wir es meistens gewöhnt, mehr Wohnraum in Anspruch zu nehmen, als es ein Tiny House in der Regel bietet. Daher wird für viele das Wohnen auf kleinem Raum zunächst sehr ungewohnt und neu sein. Wer aber schon ein oder gar mehrere Monate mit einem Wohnwagen oder Campervan durch die Gegend gezogen ist, wird es vielleicht als geringere Umstellung empfinden. Der ein oder andere mag auch schon in einer wirklich kleinen Studenten-WG gewohnt haben, ohne dass es an etwas gemangelt hat.

     Wenn wir aber ehrlich sind, hat so gut wie jeder Umzug in eine neue Wohnung eine Eingewöhnungsphase, die nicht ausschließlich von der Größenänderung abhängig ist.Um aber nicht ins allzu kalte Wasser zu springen, sollte man zuvor ein paar Tage in einem Tiny House probewohnen.

  • Ordnung halten
    Gerade auf kleinem Raum kann es schnell unaufgeräumt wirken, wenn man unbenutzte Sachen “herumliegen” lässt. Sie liegen auch schnell im Weg und können mehr stören als in großen Räumlichkeiten. Deshalb sollte man sich angewöhnen, Dinge, die nicht mehr verwendet werden, an ihren Platz zurückzulegen. Das mag zunächst vielleicht spießig klingen, ist aber einfach pragmatisch gedacht. Ordnung halten ist eigentlich keine große, aber durchaus nicht jedermanns Sache.
  • Spürbarkeit von Erschütterungen
    Bedingt durch die Bauweise (Leichtbau, Anhänger als Fundament usw.) können manche Erschütterung das Tiny House relativ schnell zum “wackeln” bringen. Der ein oder andere wird bei Erschütterungen jetzt an Erdbeben denken, die es in Deutschland glücklicherweise nur selten gibt. Aber auch eine Waschmaschine kann im Schleudergang das Tiny House deutlich zum Vibrieren bringen. Daher sollte man übrigens beim Kauf einer Waschmaschine auch diesen Aspekt beachten.

    Ebenso kann ein ausgiebiges Fitness-Workout (ja, auch dafür ist im Tiny House genügend Platz 😉 ) spürbare Erschütterungen verursachen. Das kann dann durchaus die zweite Person erfreuen, die gerade im Loft gemütlich ein Buch liest.

    Natürlich gibt es auch weitere Möglichkeiten, wie man bzw. Mann und Frau das Haus zum Wackeln bringen können. Aber das würden wir an dieser Stelle nicht als Nachteil ansehen.Auch in diesem Fall kann man sich durch das Probewohnen in einem Tiny House ein besseres Bild von diesem Umstand verschaffen. Ein paar Sprünge in der Küche können da schon reichen.

  • Erhöhte Hellhörigkeit
    Dieser Punkt ist ebenfalls auf die Bauweise eines Tiny Houses zurückzuführen. Da man unter anderem Platz und Gewicht sparen möchte, sind die Wände relativ dünn. Das führt konsequenterweise zu einer geringeren Schallisolierung der Innen- und Außenwänden. Mit diversen Hilfsmitteln* kann man jedoch der mangelnden Schallisolierung entgegenwirken.

    Die Hellhörigkeit kann beispielsweise dann besonders unangenehm werden, wenn jemand eine geräuschvolle Sitzung auf der Toilette hat, während sich andere Personen im Haus befinden. Glücklicherweise ist aber auch in einem Tiny House-Badezimmer genügend Platz für ein Radio…

    Jedoch verursachen nicht nur Menschen Geräusche, sondern auch technische Geräte wie Kühlschrank, Spülmaschine und Waschmaschine. Daher sollte man beim Kauf auch auf die Geräuschentwicklung einzelner Geräte achten.

  • Rechtliche Hürden
    Das Beste kommt zum Schluss – die rechtliche Lage. In Deutschland gibt es diverse Gesetze und Verordnungen, die vor allem das Finden eines geeigneten Grundstücks bzw. Stellplatzes schwierig machen.

    Die rechtliche Lage ist sogar oftmals einer der Hauptgründe, warum sich Interessierte gegen ein Tiny House entscheiden. Daher sollte man sich mit diesem Thema rechtzeitig befassen, um nach Bau des Tiny Houses nicht aus allen Wolken zu fallen.

    Aber auch dieser Umstand lässt sich zuvor “erproben”: Nimm zum Probewohnen eines Tiny Houses eine Gitarre, Lautsprecher oder sonstige “dezibel-starke” Dinge mit und probiere die Ausmaße der Hellhörigkeit einfach aus. Der vorherige Konsum stark bohnenhaltiger Speisen kann ebenso aufschlussreiche Erkenntnisse während des Probewohnes mit sich bringen.

Fazit

Wie alles im Leben hat auch das Leben im Tiny House Vorteile und Nachteile. Daher muss jeder für sich entscheiden, ob er sich vorstellen kann, in einem Minihaus wohnen zu können. Gerade wenn man mit dem Thema frisch “angesteckt” wurde, sollte man sich vor allem über die Nachteile im Klaren sein, eher man sich für den Bau oder Kauf eines Tiny Houses entscheidet. Ein vorheriges Probewohnen ist auf jeden Fall sehr ratsam.

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