Kosten Tiny HouseLesezeit ca. 9 Minuten

Kosten: Das kostet ein Tiny House

Einer der ersten Fragen, die man beim Thema Minihäuser gestellt bekommt, lautet natürlich: Was kostet ein Tiny House? Die Frage nach den Kosten für ein Tiny House ist auch zugegeben sehr interessant. Fangen wir aber mal mit einer zugegeben unbefriedigenden Antwort an: Kommt drauf an 😉 Auch ein Tiny House lässt sich schließlich mit edlem Eichenholz und diamantenverzierten Wasserhähnen ausstatten. Ebenso käme grundsätzlich auch ein unbezahlbares hightech Luxusklo mit automatischem Hinterteil-Reinigungsprogramm in Frage.

Nehmen wir aber einfach mal an, dass die wenigsten Häuslebauer auf solch eine Ausstattung zurückgreifen möchten, sondern es etwas minimalistischer und günstiger bevorzugen. Auch in diesem Fall lassen sich die Kosten schwer pauschalisieren. Entscheidend sind nicht nur Ausstattung, Größe und verwendete Materialien, sondern auch der Weg zum eigenen Tiny House: Lasse ich mir das Tiny House bauen oder baue ich es selbst?

Wenn du nicht viel Zeit hast und dennoch unbedingt sofort ein paar Zahlen sehen möchtest, dann scroll einfach direkt zum Fazit.

Wichtiger Hinweis: Auf Grund der wirtschaftlichen Lage sind die Preise gestiegen. Davon sind natürlich auch die Tiny Houses nicht verschont geblieben. Daher sollten nachfolgende Preisnennung als absolutes Minimum angesehen werden, zu denen sicherlich noch ein Aufschlag addiert werden sollte.

Kosten eines selbstgebauten Tiny Houses

Vorweg: Es ist generell möglich, ein Tiny House (on Wheels) selbst zu bauen. Man muss dazu nicht unbedingt ein ausgebildeter Schreiner oder Zimmermann sein. Das beweisen unter anderem die zahlreichen Projekte, die man beispielsweise im Internet findet.

Tiny House Beispiel-Projekte

Da man oftmals auf Tiny House Projekte aus den USA stößt, möchten wir mit dem Projekt eines jungen Studenten aus den Vereinigten Staaten beginnen.

“Joel” eignete sich vor dem Bau seines Häuschens sinnvollerweise Wissen von einem Zimmermann an. Die Tiny House Kosten betrugen umgerechnet lediglich etwa 13.000 €. Aber vorsicht: leider kann man sich daran – wenn überhaupt – nur sehr grob orientieren, da in den USA andere Bestimmungen für z. B. den Bau und für die Nutzung auf der Straße gelten. Das kann zu deutlich niedrigeren Kosten führen. Wenn man sich also nach dem Preis eines Tiny Houses erkundigt, das in den USA oder anderen Ländern gebaut wurde, sollte man diese Tatsache nicht außer Acht lassen.

Das nachfolgende Tiny House wurde jedoch in Deutschland von einem jungen Paar gebaut:

Philipp und Stefanie, zum Zeitpunkt des Baus dieses Hauses beide Anfang 20, haben dieses großartige Tiny House komplett selbst gebaut. Das Haus hat eine Größe von 7 m x 2,55 m x 4 m (L x B x H), was einem klassischen “7-Meter-Tiny-House” entspricht. In das gesamte Projekt investierten die beiden ungefähr 30.000 € Materialkosten und etwa 730 L Schweiß. Das schöne Haus steht übrigens im Fichtelgebirge zum Probewohnen bereit.

Ein weiteres Pärchen aus Deutschland, das beim Selbstbau ihres Tiny Houses teils auf Resthölzer einer anderen Baukonstruktion zurückgreifen konnte, kamen auf Tiny House Kosten in Höhe von etwa 14.000 €. Hierbei waren neben dem Restholz auch andere Dinge bereits vorhanden, wie beispielsweise die Abflussrohre. Das spart natürlich eine enorm hohe Menge an Geld.

Bei einem anderen Projekt hat ein junger Mann aus Deutschland für sein selbstgebautes Tiny House gerade mal 11.000 € bezahlt. Das ist sicherlich ein beeindruckend niedriger Preis. Die geringen Tiny House Kosten sind aber unter vor allem auf die Verwendung von recycelten Materialien zurückzuführen. Über die Qualität können wir an dieser Stelle  keine Aussage treffen.

Knapp über 35.000 € investierte eine junge Frau aus Deutschland für ihr 9 m langes, bezugsfertiges Tiny House. Bei dieser Summe handelt es sich sicherlich um einen realistischen Betrag, wenn man ein qualitativ hochwertiges Tiny House haben möchte.

Tiny House Kosten beim Eigenbau zusammengefast

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mit Kosten von ungefähr mindestens 20.000 € bis 30.000 € gerechnet werden sollte, sofern man in dem Tiny House dauerhaft leben und diverse Gesetze & Verordnungen erfüllen möchte. Wie bereits mehrfach erwähnt, lassen sich die Kosten schwer pauschalisieren. Es gibt und wird sicherlich immer wieder Menschen geben, die deutlich weniger oder mehr bezahlt haben.

Kosten beim Bauunternehmen bzw. Fachmann

Mittlerweile gibt es einige Hersteller von Tiny Houses in Deutschland und Europa. Neben vorgefertigten Modellen, zwischen denen man wählen kann, bieten manche Hersteller auch die Umsetzung des eigenen, individuellen Entwurfs an.

Viele Unternehmen haben erkannt, dass es sich beim Tiny House um ein “trendiges” und profitables Thema handelt. Deswegen sollte man unbedingt gut informiert sein – am besten schon bevor man Angebote einholt und sich für einen Hersteller entscheidet. Glücklicherweise gibt es natürlich auch genügend Hersteller, die faire Preise verlangen und gute Qualität bieten. Schließlich steckt in dem Bau eines  hochwertigen Tiny Houses jede Menge Arbeit. (Eher was für “Wege zum Tiny House”)

Ganz simple, kleine Tiny Houses kann man bezugsfertig schon ab 30.000 € erwerben. Ob sich diese jedoch wirklich zum dauerhaften Wohnen eignen, muss jeder für sich entscheiden. Größere, etwas besser ausgestattete Häuser erhält man schlüsselfertig ab etwa 45.000 €. Je nach Ausstattungen und Qualität können die bezugsfertigen Tiny Houses auch 60.000 € und mehr kosten.

Von vielen Herstellern kann man sich übrigens auch den Rohbau fertigen lassen und den Rest selbst erledigen. Die Preise beginnen hier für kleine Tiny Houses bei ungefähr 10.000 €. Hierzu kannst du unter Tiny Praxiswissen » Wege zum Tiny House mehr erfahren.

Die Zahlen stellen natürlich nur einen groben Richtwert dar. Sicherlich werden auch Händler zu finden sein, die geringere Preise für ihre Tiny Houses verlangen. Um dir selbst ein genaueres Bild von der Preissituation zu verschaffen, kannst du dir unsere Herstellerübersicht anschauen, die regelmäßig aktualisiert wird.

Ist Tiny House selber bauen also der günstigere Weg?

In der Regel lässt sich diese Frage sicherlich mit “ja” beantworten. Man bekommt mehr für sein Geld und – nebenbei bemerkt – oftmals auch mehr Individualität. Jedoch sollte man sich beim Eigenbau nicht nur die geringeren Kosten vor Augen führen, sondern auch den Zeit- und Arbeitsaufwand, der erbracht werden muss. Da die meisten Selbstbauer keine oder geringe handwerkliche Fertigkeiten mitbringen, brauchen sie für viele Arbeitsschritte deutlich länger als ein Bauunternehmen. In dieser Zeit muss der Tiny House Bauer in der Regel auch Miete für seine Wohnung bezahlen, da er schließlich noch nicht in dem eigenen Häuschen wohnen kann.

Du würdest hierzu gerne ein Rechenbeispiel sehen?

Vereinfachte Beispielrechnung

Das nachfolgende, sehr vereinfachte Beispiel soll die zusätzlichen Mietkosten darstellen, die in der Regel beim Selbstbauen (bedingt durch die längere Bauphase) entstehen.

Gehen wir davon aus, dass dein Traum Tiny House 30.000 € kostet, wenn du den Bau selbst in die Hand nimmst. Weil du nicht Tag und Nacht daran arbeiten kannst und kaum handwerkliche Erfahrung hast, brauchst du 12 Monate, bis dein Tiny House bezugsbereit ist.

Alternativ würde ein Händler deinen Tiny House Entwurf für 50.000 € realisieren und das Haus in drei Monaten fertigstellen. Es ergibt sich also eine Differenz von -9 Monaten und +20.000 €.

Da du also beim Tiny House selber bauen 9 Monate länger brauchst, musst du in dieser Zeit für deine Mietwohnung monatlich, sagen wir, 600 € zahlen. Würdest du beim Hersteller bauen lassen, könntest du in diesen 9 Monaten schon in deinem Tiny House leben und würdest hingegen lediglich etwa 200 € für deinen Stellplatz zahlen.

Das heißt, du müsstest in den 9 Monaten, die du länger brauchst, 400 € mehr Miete zahlen. Daraus ergibt sich folgende Rechnung:

(12 Monate – 3 Monate) * (600 € – 200 €) = 3.600 €

Das heißt also, dass du bedingt durch die längere Bauzeit und die damit verbundenen Mietkosten in diesem Beispiel sozusagen 3.600€ zusätzlich zahlst. Leider aber dauert der Bauvorgang doch deutlich länger, da du krank geworden bist, einiges an Überstunden in deinem Job machen musstest und dir einige deiner Freunde, die eigentlich helfen wollten, abgesagt haben. Außerdem hast du viel Zeit damit verbracht, dich auf unserer Seite einzulesen und diverse YouTube-Videos anzuschauen. Du brauchst also zwei Jahre bzw. 24 Monate:

(24 Monate – 3 Monate) * (600 € – 200 €) = 8.400 €

In diesem Fall zahlst du 8.400€ zusätzlich Miete während der längeren Bauphase. Wenn du also kein Bauunternehmen beauftragst, kostet dich dein Tiny House in diesem sehr vereinfachten Beispiel etwa 33.600 € bis 38.400 € PLUS eine Menge Zeit und Schweiß.

Qualitätssache

Weiterhin spielt bei der Frage des Geldes bzw. der Kosten die gewünschte Qualität eine große Rolle. Viele Hersteller würden an dieser Stelle sicherlich argumentieren, dass das vom professionellen Hersteller produzierte Tiny House eine bessere Qualität aufweist. Dies trifft sicherlich auf viele Hersteller zu. Aber auch sie können Fehler machen und falsche Entscheidungen treffen.

Baut man hingegen sein Tiny House selbst, hat man die Möglichkeit, penibel darauf zu achten, das alles möglichst richtig gemacht wird und mit rechten Dingen zugeht.  Sicherlich ist aber nicht jeder in der Lage, mit einem wirklich guten Hersteller mitzuhalten…

Selbstbauen ist mehr als nur sparen (Besser: Wege zum TH)

Die Hauptmotivation zum Selbstbauen ist jedoch nicht ausschließlich die Kostenersparnis. Das Erschaffen von etwas kann ein unglaublich befriedigendes Gefühl sein. Man kreiert ein Objekt mit seinen Händen, das man sehen, riechen und fühlen kann! Hinzu kommt, dass es sich bei diesen Objekt um das eigene Dach über dem Kopf handelt – man hat sich sein Zuhause selbst erschaffen. Jede Ecke und Kante ist bekannt und verbirgt vielleicht sogar eine kleine Geschichte. Ein weiterer Pluspunkt ist natürlich die Erfahrung, die man während des Prozesses sammelt. Mit diesen Fähigkeiten kann man in Zukunft effizient neue Dinge bauen. Wie wär’s zum Beispiel mit einer Tiny Hundehütte 😉

Wenn man legal und dauerhaft in einem Tiny House auf einem Grundstück wohnen möchte, das kein Campingplatz ist, benötigt man eine kostenpflichtige Baugenehmigung der örtlichen Baubehörde. Die Kosten hierfür können sich je nach Bauamt bzw. Gemeinde und Größe des Tiny Houses unterscheiden. Erfahrungsgemäß halten sich die Kosten mit durchschnittlich 100 € in Grenzen.

Die Baugenehmigung kann nicht von der Privatperson selbst eingereicht werden. Das Einreichen muss von einer bauvorlageberechtigen Person, beispielsweise einem Architekten erledigt werden, der ebenfalls bezahlt werden muss (ab ungefähr 150 €).

Fazit zu den Tiny House Kosten

Was ein Tiny House kosten, kann stark variieren und ist dadurch schwer zu pauschalisieren. Viele Faktoren beeinflussen die Kosten:

  • Wie groß soll das Minihaus sein?
  • Wie soll es ausgestattet sein?
  • Welche Materialien, Dämmung usw. möchte ich verwenden?
  • Für was möchte ich es nutzen – zum dauerhaften oder gelegentlichen wohnen?
  • Soll mein Tiny House vielleicht sogar (zumindest teilweise) autark sein?
  • Baue ich selbst oder lasse ich es vom Händler produzieren?
    • Bei welchem Händler lasse ich bauen?

Jedoch ist es generell sicherlich sinnvoll, lieber etwas mehr Geld zu investieren um länger Freude an seinem Tiny House zu haben. Man sollte sich also sozusagen nicht zu sehr darauf versteifen, die Investition möglichst super gering zu halten. “Geiz ist geil” ist für dieses Vorhaben vermutlich die falsche Einstellung. Daher sollte man für sein Tiny House grundsätzlich mit Kosten von etwa mindestens 30.000 € bis 50.000 € rechnen, wenn man dauerhaft in einem Tiny House wohnen möchte.

Weiterhin sollte man sich überlegen, ob man die nötige Zeit, das nötige Geschick und Lust mitbringt, sich sein Häuschen selbst zu bauen – das kann die Kosten minimieren und kann auch eine Menge Freude bereiten.

Tipps wie du das Ganze finanzieren kannst, findest du übrigens unter dem Punkt Finanzierung.

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