In dieser zweiteiligen Reihe möchten wir dir zeigen, welche Möglichkeiten es gibt, an dein eigenes Tiny House zu kommen. Die zwei grundsätzlichen Wege sind hierbei das Kaufen oder selber Bauen. Zum Kaufen erhältst du weitere Informationen im zweiten Teil:
Wege zum Tiny House Teil 2: Kaufen
Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Haus ist die Möglichkeit des Selberbauens bei einem Tiny House eher gegeben. Der Bauprozess ist deutlich weniger komplex und überschaubarer als bei einem großen Haus.
Es gibt bereits zahlreiche Tiny Houses in Deutschland, die teilweise von Menschen ohne nennenswerte Vorkenntnisse gebaut wurden. Einige Projekte haben wir kurz im Kosten-Artikel vorgestellt. Aber auch in zahlreichen Büchern zum Thema Tiny Houses sind Erfahrungsberichte zu erfolgreichen selbstgebauten Tiny Houses zu finden.
Das Schöne am Selbstbauen ist nicht nur die Kostenersparnis, sondern vor allem auch das befriedigende Gefühl, sein eigenes Zuhause mit den eigenen Händen zu erschaffen.
Wer plant, sein Tiny House (teilweise) selber zu bauen, sollt einige Voraussetzungen mitbringen. Zunächst sollte man sich im Klaren darüber sein, dass es sich hierbei um ein wirklich großes und zeitaufwändiges Projekt handelt. Lust und eine hohe Motivation allein reichen nicht aus, sind aber schon mal eine sehr gute Voraussetzung. Darüber hinaus gibt es natürlich noch weitere Aspekte.
Grundlegendes Wissen
Gerade wenn man keine Vorkenntnisse hat, sollte man sich natürlich zuvor gut über den Bauprozess informieren. Hierbei kann und sollte man auf mehrere Quellen zurückgreifen wie beispielsweise
Grundlegende Erfahrung
Neben dem Wissen wäre auch ein wenig handwerkliche Erfahrung von Vorteil. Daher schadet es überhaupt nicht, sich zuvor an kleineren Bauprojekten zu versuchen. Dadurch gewinnt man nicht nur erste hilfreiche Fähigkeiten, sondern merkt auch, ob das Bauen einem überhaupt liegt und Spaß macht.
Wir kennen zwar auch Leute, die zuvor nahezu nichts mit ihren Händen erschaffen haben und es trotzdem zustande gebracht haben, ein qualitativ hochwertiges Tiny House zu bauen. Dennoch würden wir eher davon abraten, ohne jegliche handwerkliche Erfahrung solch ein komplexes und großes Projekt anzugehen.
Vielleicht fragst du dich, wie du an solch ein kleines Bauprojekt kommen kannst. Hier ein paar Anregungen:
Im Prinzip muss es aber auch kein Tiny House Workshop sein. Vielleicht ist es für dich einfacher, an einem Heimwerker-Kurs an der Volkshochschule in deiner Nähe teilzunehmen.
Zeit
Das Bauen eines Tiny Houses erfordert eine Menge an Zeit. Natürlich kann man nicht pauschalisieren, wie viel Zeit genau. Das hängt schließlich von mehreren Faktoren ab, wie beispielsweise Erfahrung, Anzahl der Helfer und Größe bzw. Komplexität des Tiny Houses.
Zwei junge Tiny House Besitzer aus dem Fichtelgebirge haben für den Bau ihres großartigen Tiny Houses etwa ein Jahr gebraucht. Da aber kein guter Platz zum Unterstellen vorhanden war, konnten sie im Winter auf Grund von Kälte und Feuchtigkeit das Bauen nicht fortsetzen. Somit kamen sie auf eine durchschnittliche Arbeitszeit von etwa 4h pro Tag über ein Jahr verteilt.
Das Haus hat ürbigens eine Größe von 7 m x 2,55 m x 4 m (L x B x H).
Du solltest dir also vorher ganz genau überlegen, ob du die nötige Zeit mitbringst. Außerdem solltest du dir darüber im Klaren darüber sein, dass du in der Regel weniger Zeit für Hobbys, Familie, Freunde und andere Annehmlichkeiten haben wirst.
Platz
Wer ein Tiny House bauen möchte, der braucht auch ein Plätzchen, an dem die Arbeit erledigt werden kann. Dieser Platz sollte optimalerweise überdacht und windgeschützt sein, damit das unfertige Häuschen nicht durch Regen, Hagel oder sonstiges Unwetter beschädigt wird. Außerdem sollte man genügend Platz haben, damit man diverse Materialien zwischenlagern kann.
Wenn man selbst über keinen geeigneten Platz verfügt, kann man sich zunächst bei Freunden und Bekannten umhören. Falls auch diese einem nicht weiterhelfen können, kann man sich bei einigen Herstellern von Tiny Houses eine Halle oder Werkstatt mieten.
Werkzeug
Die wenigsten von uns werden mit den Händen sägen und Nägel in Bretter hauen können. Wenn du also nicht gerade Chuck Norris oder Wonder Woman bist, brauchst du natürlich Werkzeug.
Wenn du ein grobes Bild über die Werkzeuge erhalten möchtest, klick den Button:
Um sich das Leben nicht unnötig schwer zu machen, ist es empfehlenswert, auf qualitativ hochwertige Werkzeuge zurückzugreifen. Das heißt, du besorgst dir am besten Geräte, die auch beispielsweise Schreiner benutzen. Diese sind zwar teuer, lassen sich aber wieder gut weiterverkaufen, sofern du sie nach dem Bauprozess nicht mehr benötigst.
Freunde (optional)
Gute Freunde zu haben ist Gold wert. Vielleicht lässt sich der ein oder andere zum gelegentlichen Helfen motivieren. Schließlich handelt es sich bei dem Bau eines Tiny Houses um ein wirklich schönes und spannendes Projekt. Aber allzu sehr sollten man sich bei aller Freundschaft nicht auf diesen Faktor verlassen.
Was den Rohbau anbelangt bzw. das Äußere des Hauses, kann in vielen Fällen sicherlich tatsächlich alles in Eigenarbeit gefertigt werden. Spezifischere Aufgaben, wie beispielsweise das Verlegen von Stromleitungen, sollten aber unbedingt von bzw. mit Hilfe eines Fachmanns erledigt werden. Möchte man es doch selbst in die Hand nehmen, sollte man es zumindest von einem Fachmann überprüfen lassen. Dasselbe gilt auch für die Installation eines Heizungssystems und des Abwassersystems.
Wenn du also nicht gerade zur Spezies der eierlegenden Wollmilchsau gehörst und (rechtlich) auf der sicheren Seite sein möchtest, kannst du nicht wirklich alles selbst machen.
Wer es sich nicht zutraut, den Bauprozess selbstständig durchzuführen, kann auch von Anfang an oder für bestimmte Phasen auf professionelle Hilfe zurückgreifen.
Wir denken, dass es tatsächlich gerade in der Planungsphase besonders wichtig ist, einen Fachmann zu Rate zu ziehen. Wenn du bereits Fehler in der Planung machst, die unentdeckt bleiben, können diese zu fatalen Folgefehlern und Frustration führen. Logischerweise ist es viel einfacher, einen Entwurf anzupassen als etwas bereits Gebautes.
Da Selbstbauen ein großes und wichtiges Thema im Zusammenhang mit Tiny Houses ist, möchten wir hier nochmal kurz ein paar mögliche Vor- und Nachteile erwähnen:
Mögliche Vorteile
| Mögliche Nachteile
|
Auch wenn wir der Meinung sind, dass es in vielen Fällen sinnvoll sein kann, sich sein Tiny House selber zu bauen, gibt es jedoch einiges zu beachten. So solltest du z. B. Dinge mitbringen wie:
Es kann auch hilfreich sein, von Anfang an eine Zusammenarbeit mit einem Fachmann einzugehen. Das kann beispielsweise ein Architekt oder Tischler sein, der einem stets beratend zur Seite seht. Alternativ oder zusätzlich kann man sich einen professionellen Handwerker “mieten” und zusammen Hand anlegen.
In der Regel können nicht alle Aufgaben selbst erledigt werden, wie beispielsweise das Verlegen von Stromleitungen. Hierzu sollte man einen Fachmann zu Rate ziehen.
Im zweiten Teil der Reihe beschäftigen wir uns mit dem Kauf eines Tiny Houses beim Hersteller. Hier gehen wir auch kurz auf die Möglichkeit ein, das Tiny House gebraucht von einer Privatperson zu kaufen.
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